Du willst etwas machen: warum machst du es nicht?
Weisst du was mir aufgefallen ist? Ich habe immer Sachen, die ich gerne machen möchte. Pläne für ein neues Gemälde, eine neue Applikation oder eine neue Wanderroute die ich ausprobieren möchte. Dann fragst du deine Famillie, Freunde oder verwandet und keiner hat zeit so spontan, das ganze mit dir zu machen oder zu planen. Und das ist ja okey, aber das was mich daran “Stört” ist ich mach dann die pläne nicht mehr und im Nachhinein bin ich enttäuscht, dass ich das nicht geamcht habe.
Nun vor ein Paar Wochen bin ich genau an dem Punkt gewesen. Ich wollte wandern gehen und habe verschiedene Personen gefragt, ob sie Zeit und lust hatten und niemand hatte Zeit oder lust. Da habe ich mir gedacht, scheiss drauf ich mach das einfach alleine, wenn ihr alle keine Zeit habt. Also bin ich alleine von Thun nach Spiez gewandert, keine schwierige oder gefährliche Route, drei Stunden unterwegs, Handy auf Flugmodus, nur meine eigenen Gedanken und perfekte Temperaturen. Und weißt du was? Es war großartig. Im Nachhinein habe ich mich gefragt: Warum haben wir eigentlich immer das Gefühl, alles in Gesellschaft machen zu müssen oder zumindest mit der Zustimmung von jemand anderem?
Warum wir Gesellschaft suchen
Ein Teil der Antwort liegt tief in unserer Natur. Der Mensch ist ein Herdentier. In der Steinzeit war es überlebenswichtig, in einer Gruppe zu leben, alleine hätte man dann kaum Überlebenschancen gehabt, Nahrung zu finden oder sich gegen Gefahren zu schützen. Auch wenn wir heute in einer ganz anderen Welt leben, steckt dieses Bedürfnis nach Zugehörigkeit immer noch in uns. Wenn niemand mitkommt, fühlt es sich schnell so an, als wäre unsere Idee weniger wert.
Dazu kommt, dass wir von klein auf lernen, unser Handeln an anderen zu spiegeln. In der Schule gibt es Noten, im Job Feedback, im Alltag Likes und Kommentare auf Social Media. Fast alles, was wir tun, wird von außen bewertet. Kein Wunder also, dass es sich ungewohnt oder sogar falsch anfühlt, etwas einfach nur für uns selbst zu machen, ohne eine Bestätigung, ohne einen Applaus.
Die Falle der Fremdbestätigung
Das Problem daran: Wenn wir immer warten, dass andere mitmachen oder zustimmen, verlieren wir wertvolle Zeit. Wir verpassen Chancen, Abenteuer und Erlebnisse, die uns eigentlich guttun würden. Mir ist bewusst geworden, dass ich nicht am fehlenden Mut scheitere, sondern daran, dass ich insgeheim hoffe, jemand anderes möge mein Vorhaben absegnen. Dabei vergesse ich, dass mein eigenes „Ja“ längst genug ist.
Die Freiheit, Dinge alleine zu tun
Meine Wanderung hat mir gezeigt: Man kann alleine Erlebnisse sammeln, die genauso wertvoll, manchmal sogar intensiver sind als in Gesellschaft. Alleine gibt es keinen Zeitdruck, keine Diskussion über Tempo oder Richtung. Man hört stärker auf sich selbst und ist viel wacher für die eigenen Gedanken, für die Natur, für den Moment. Klar, es macht Spaß, Dinge mit anderen zu teilen. Aber alleine unterwegs zu sein, ist ein Geschenk: Du bist dein eigener Begleiter und das darf reichen.
Kleine Schritte zur Unabhängigkeit
Das Schöne ist: Es muss gar nicht gleich eine mehrstündige Wanderung sein. Man kann klein anfangen, ein Kaffee alleine im Lieblingscafé, ein Kinobesuch ohne Begleitung, ein kurzer Spaziergang nur für sich. Mit jedem Mal lernst du, dass dein Wert nicht davon abhängt, ob andere dabei sind oder nicht.
Fazit
Am Ende geht es nicht darum, sich von anderen abzukapseln. Es geht darum, sich selbst genug zu sein und nicht ständig auf die Zustimmung oder Begleitung von außen zu warten. Die schönsten Momente entstehen oft dann, wenn wir aufhören zu zögern und einfach machen. Denn manchmal ist das einzige „Ja“, das wir wirklich brauchen, unser eigenes.