Haie überall – und ich hab Fragen

Neulich hab ich’s wieder gemerkt: Überall tauchen Haie auf. In Serien, auf YouTube oder im Fernseher, in Dokus. Plötzlich scheinen alle total fasziniert von Haien. Auch mein Vater ist auf das ganez aufgesprungen, er schaut gleich 3 Untershciedlcihe Filme und Serien darüber. Das finde ich irgendwie seltsam – aber auch interessant.

Eigentlich geht’s mir hier nicht nur um Haie, sondern um das Phänomen dahinter.
Um die Mini-Trends, die plötzlich da sind – überall gleichzeitig – und dann wieder verschwinden, als wären sie nie da gewesen.
Ich nenn’s mal: Mikrotrend-Kultur.

Was zur Hölle sind eigentlich Mikrotrends?

Mikrotrends sind kleine Hypes, die meist durch Social Media entstehen – TikTok, Instagram, YouTube & Co. Sie halten selten lange, sind aber total intensiv. Alle machen plötzlich mit, tragen das gleiche, hören das gleiche, essen das gleiche. Butterfly-Clips, Spicy Ramen, weil irgendein K‑Pop-Star sie mal erwähnt hat, Songs, die plötzlich auf TikTok viral gehen, wie zum Beispiel ABCDEF von GAYLE. Und eben: Haie, Keine Ahnung warum genau jetzt. Meine Annahme, weils wahrscheinlich Sommer ist.

Ich schau zu – aber mach nicht immer mit

Ich beobachte diese Dinge. Finde sie manchmal faszinierend. Aber ich bleib meist eher am Rand. Ich mach nicht mit, nur weil es gerade „alle“ tun. Vor allem nicht, wenn’s oberflächliche Mikrotrends sind, wie zum Beispiel die Schmetterlingskarklammern oder die schlaghosen.

Was mich nervt? Wenn Leute einen Trend aufschnappen und dann so tun, als wären sie Expert:innen.
Zum Beispiel bei den Hai-Dokus: Eine Folge gesehen – und schon wird auf TikTok rumdoziert, als hätte man gerade Meeresbiologie studiert. Vorallem, wenn das Thema, doch so komplex ist und es doch weit merh informatione benötigt um bescheid zu wissen als nur ein Paar dokus zu schauen.
Oder eben diese Essenstrends: Alle kaufen irgendwas, weil’s jemand Berühmtes erwähnt hat – ohne nachzudenken, was da überhaupt drin ist und ob das gesagte überhaupt tatsächlich so ist.

Warum das manchmal sogar gefährlich ist

Das Ganze hat auch eine dunklere Seite. Weil: Wenn plötzlich alle in eine Richtung rennen, denkt kaum noch jemand wirklich nach. Was wie ein harmloser Trend aussieht, kann schnell kippen – körperlich, psychisch oder sozial.

Ein Beispiel: Der TikTok-Trend, bei dem Leute einen Löffel Zimt pur gegessen haben. Klingt erstmal nach einem albernen Mutprobe – war aber ziemlich riskant. Zimt enthält nämlich Cumarin, und in zu großen Mengen kann das Leber und Lunge schädigen. Ganz zu schweigen davon, dass einem dabei buchstäblich die Luft wegbleiben kann. Viele haben’s trotzdem gemacht – weil’s eben „alle“ getan haben. Und weil irgendwer gesagt hat, es sei „nur ein Spass“.

Aber nicht nur körperlich kann’s heikel werden. Auch bei Meinungen oder politischen Themen ist es gefährlich, wenn Leute nur Trends hinterherlaufen – ohne wirklich zu hinterfragen. Jemand postet einen „hot take“, es geht viral, alle teilen es weiter – und am Ende weiss niemand mehr, ob’s überhaupt stimmt. Oder ob man’s überhaupt wirklich verstanden hat.

Trends bedeuten eben nicht automatisch Wissen. Und nicht jede Meinung ist gleich eine Expertise – auch wenn sie tausend Likes bekommt.

Was sagt die Wissenschaft?

Psycholog:innen und Soziolog:innen schauen sich solche Phänomene schon länger an – und sie finden dabei ziemlich interessante (und auch beunruhigende) Dinge.

Zum Beispiel: “Social Contagion” – das ist der Fachbegriff für das, was wir oben beschrieben haben. Bedeutet: Gefühle, Meinungen oder sogar Verhalten verbreiten sich wie ein Virus – besonders in Gruppen, und noch viel schneller in sozialen Netzwerken. Ausserdem gibt’s Studien, die zeigen: Unser Gehirn hat Schwierigkeiten, zwischen echten, tiefer verankerten Interessen und diesen kurzfristigen Mikrotrends zu unterscheiden – weil Dopamin im Spiel ist. Immer wenn wir was Neues entdecken, kriegen wir so einen kleinen Belohnungskick. Und der fühlt sich halt erstmal gut an – egal ob’s sinnvoll ist oder nicht.

Ein weiteres Konzept, das oft auftaucht, ist der sogenannte „Matthew-Effekt“: Wer schon viel Aufmerksamkeit bekommt, bekommt noch mehr. Heißt: Ein Trend, der einmal Fahrt aufnimmt, wächst oft nicht, weil er so gut oder sinnvoll ist – sondern nur, weil er schon viele Views hat. So entsteht ein selbstverstärkender Kreislauf. Inhalte werden viral – nicht weil sie klug sind, sondern weil sie viral sind.

Das führt dann auch dazu, dass Menschen sich teilweise gar nicht mehr trauen, nicht mitzumachen – einfach, weil sie Angst haben, was zu verpassen (FOMO lässt grüssen). Und das ist dann mehr Gruppendruck als Begeisterung.

Und wo bleibt da die Individualität?

Das ist für mich der Knackpunkt.
Ich hab nichts gegen Trends. Manche find ich sogar cool.
Aber ich will selbst entscheiden, was zu mir passt – und was nicht. Nicht alles, was gerade viral geht, muss auch in meinem Leben landen.

Was mir wichtig ist: Mein Ausdruck. Mein Stil. Meine Entscheidung.

Wenn ein Trend zu mir passt – super. Aber wenn nicht, dann eben nicht.

Warum das alles auch was mit Haien zu tun hat

Haie sind also für mich nicht einfach nur Tiere in Dokus. Sie sind ein Beispiel. Ein Aufhänger.
Sie stehen stellvertretend für viele dieser Mikrotrends.
Heute Hai, morgen irgendwas mit Moos, übermorgen vielleicht wieder Spaghetti-Western.

Und jedes Mal frag ich mich:
Wollen wir das gerade wirklich – oder macht das nur der Algorithmus mit uns?

Mein Fazit

Mikrotrends sind wie Wellen. Manche sind harmlos. Manche ziehen dich mit. Und manche darfst du auch einfach mal an dir vorbeiziehen lassen.

Was mir hilft:

  • Ich frag mich: Mag ich das wirklich – oder nur, weil’s grad jeder tut?
  • Ich nehm mir Zeit, bevor ich mitmach.
  • Ich schau hin – aber nicht alles muss mich gleich betreffen.
  • Ich bleib bei mir – auch wenn’s heisst, mal nicht im Trend zu sein.

Und du?

Wie gehst du mit diesen kleinen Hypes um?
Springst du manchmal drauf? Oder lässt du sie an dir vorbeiziehen?
Und was war dein letzter Trend, bei dem du dachtest: „Nee, danke“?