Schon zu Beginn meines Studiums lag der Fokus für mich darauf, wie ich mein Studium so aufbaue, dass ich gegen Ende meine ersten Erfahrungen in einem Bereich sammeln kann, der wirklich meinen Interessen entspricht. Mein Ziel war es, mir in den letzten beiden Semestern bewusst nur noch 24 ECTS einzuplanen.

Nach meiner kurzen und intensiven Erfahrung im Service war für mich klar: Zurück in den Service will ich nicht. Arbeiten nur fürs Geld, ohne Freude an der Sache – das kam für mich nicht mehr infrage. Als sich im Studium mein Interesse für Webentwicklung herauskristallisierte, wusste ich: Genau in diesem Bereich möchte ich meinen ersten Job finden.

Begleitet war dieser Wunsch allerdings auch von vielen Fragen:
Wer stellt mich schon ein? Was kann ich überhaupt? Ich bin niemals so gut wie andere.

Der Weg dahin

Anfangs habe ich mich nur auf Stellen beworben, die genau das verlangten, was ich – meiner Einschätzung nach – konnte. Später wagte ich mich auch an Ausschreibungen, die auf den ersten Blick „zu viel“ erwarteten. Und irgendwann, im Auge der Verzweiflung, begann ich Initiativbewerbungen zu schreiben – an Unternehmen, die im Bereich Webentwicklung tätig sind und bei denen ich mir vorstellen konnte zu arbeiten.

Was mir dabei auch geholfen hat – und was ich anfangs fast unterschätzt hätte – war der berühmte „Vitamin B-Effekt": Empfehlungen und Hinweise von Menschen aus meinem Umfeld, die bereits im Bereich Webentwicklung unterwegs waren oder jemanden kannten. Eine kurze Nachricht, ein Kontakt oder ein Tipp kann manchmal mehr bewirken als zehn Bewerbungen.

Zuerst habe ich jede Bewerbung extrem individuell geschrieben – ich habe mich gründlich über das Unternehmen informiert, meinen Lebenslauf genau angepasst und ein persönliches Anschreiben formuliert. Irgendwann fing ich aber an, mir einen Timer zu stellen – weil ich teilweise stundenlang an einer Bewerbung saß. Gerade wenn ich danach gar keine Rückmeldung bekam – nicht einmal eine Empfangsbestätigung – war das frustrierend.

Herausforderungen und Learnings

Konkretes Feedback bekam ich kaum. Oft nur Standard-Mails wie: „Wir sind bereits im Bewerbungsprozess fortgeschritten“ oder „Wir haben eine Person gefunden, die besser zum Profil passt“. Das half mir wenig, um zu verstehen, wie ich mein Portfolio oder meinen Lebenslauf verbessern könnte. ein wichtigstes Learning aus dieser Phase:

Es liegt nicht immer an dir.

Ich habe gesehen, dass auf manche Stellen hunderte Personen auf Bewerben geklickt haben – da hat kaum jemand Zeit, sich alles genau anzusehen. Am Ende war es dicht diese Stellen, bei der man sich wirklich für mich als Person interessiert hat, die ich bekommen habe. Also könnte man sagen: Ich habe nicht nur mit meinem Lebenslauf überzeugt, sondern mit meiner Persönlichkeit.

Der erste Job – und dann?

Ich würde sagen: Besser hätte ich es nicht treffen können. Kein Druck, viel Verständnis dafür, dass ich noch nie in diesem Bereich gearbeitet habe – und vor allem: klare, geduldige Antworten auf meine Fragen. Durch den sanften Einstieg – einfache Aufgaben, schrittweises Kennenlernen der Tools – konnte ich mich gut einarbeiten und mein Wissen Stück für Stück einbringen. Es war ein Einstieg auf Augenhöhe, nicht ins kalte Wasser geworfen.

Was ich heute anders machen würde – oder jedem raten kann

Gib dir Zeit – viel Zeit. Fang nicht erst mit der Suche an, wenn du die Stelle schon gerne hättest. Ich habe im Januar angefangen zu suchen und konnte im Juni starten. Allein der Bewerbungsprozess mit zwei Runden dauerte über einen Monat.

Sprich mit Menschen über deine Suche. Manchmal öffnet ein einfaches Gespräch mit einer Freundin oder einem Kommilitonen eine Tür, an die du nie gedacht hättest.

Und vor allem: Mach dir bewusst, dass nicht du immer das Problem bist.
Manche Unternehmen suchen sehr spezifisch oder haben nicht die Offenheit, jemandem ohne Erfahrung eine Chance zu geben. Aber andere haben genau diese Offenheit – und darauf kommt es an.